Abteilungsleiter Sascha Himmel stellte die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Oberbergischen Kreis gemeinsam mit dem Leiter der Direktion Kriminalität Florian Mohr am 8. März in einer Online-Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor.

Insgesamt lag die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr bei 11.032 und damit um 287 (2019: 10.745) oder 2,67 % höher als im Jahr zuvor. Dabei ist der vermeintlich negative Trend in der Entwicklung der Kriminalität aber durchaus positiven Ursprungs, was in der Einzelbetrachtung der verschiedenen Deliktsfelder deutlich wird.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder

Die Aufarbeitung dieser Fälle - das hat sich nicht nur das Land NRW, sondern auch die Polizei im Oberbergischen Kreis bereits im Jahr 2019 zum Ziel gesetzt und noch genauer hingeschaut. Das Personal für diesen Phänomenbereich wurde nochmal aufgestockt und mit der modernsten, im Land zur Verfügung stehenden Technik ausgestattet.
Die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten ist in diesem Bereich um etwa 30% bei nahezu identischer Aufklärungsquote, von fast 90%, gestiegen. Und es ist genau dieser Anstieg, der letztendlich aussagt, dass die Polizei nicht nur eine größere Anzahl von Tätern identifizieren, sondern auch nachhaltig das Entdeckungsrisiko in diesem Deliktsbereich steigern kann, womit auch zugleich ein wichtiger Präventivansatz verfolgt wird.

Zahl der Betrugsdelikte ist um 130% gestiegen

Sorge bereitet der Oberbergischen Polizei die zunehmende Anzahl der Betrugsdelikte, insbesondere zum Nachteil älterer Menschen. Hier wurde ein Anstieg um über 130% verzeichnet. Eine ebenfalls in diesem Bereich gestiegene Aufklärungsquote um circa 9%, beschreibt zwar eine positive Entwicklung, der Schaden aber, der hierdurch bei den Opfern selbst und auch bei einem Großteil der Einwohner des Oberbergischen Kreises entsteht, beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl in nicht unerheblichem Maße. Die Masche des „Falschen Polizeibeamten“ ist dabei nach wie vor so präsent, wie der „Enkeltrick“ oder „Gewinnversprechen“. Selbst vor der Ausnutzung des Pandemiegeschehens schrecken diese, oft im Ausland sitzenden Täter, nicht zurück und entwickeln immer neue Strategien. Sie geben sich mitunter als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus, die sich zur Verabreichung der mit Ungeduld erwarteten Impfdosis ankündigen, um die, in diesen Zeiten ohnehin schon verunsicherten Mitbürger, um ihr Hab und Gut zu bringen.

Zunahme der Kfz-Delikte um 47%

Die Zunahme der Kfz-Delikte entspringt zum Teil aus den Taten einer hier ansässigen Bande, die sich auf den Diebstahl von Keyless-Go-Fahrzeugen spezialisiert hatte. Die oberbergische Polizei hatte darüber in einer Pressekonferenz am 28.09.2020 ausführlich die Öffentlichkeit informiert. Die umfangreichen Ermittlungen waren für eine kleine Polizeibehörde wie hier im Oberbergischen Kreis außergewöhnlich und herausfordernd. 

Erfreulicher Rückgang bei der Gewaltkriminalität und den Raubdelikten

Die Zahl der Gewaltdelikte ist in 2020 gegenüber dem Vorjahr um 3,8 % (19 Straftaten) gesunken. In der Hälfte aller Fälle kannten sich Täter und Opfer. 

Die Zahl der Raubdelikte ist gegenüber dem Vorjahr um 19,5 % auf 66 Straftaten gesunken. Es ist der niedrigste Wert der letzten 5 Jahre. Die Aufklärungsquote liegt mit 69,7 % auf dem höchsten Stand der vergangenen 5 Jahre.

Zahl der Wohnungseinbrüche weiter rückläufig 

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in 2020 gegenüber dem Vorjahr um 15,9 % (50 Straftaten) gesunken und befindet sich auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 5 Jahre. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist nach wie vor ein strategischer 
Schwerpunkt unserer Kreispolizeibehörde, der mit hohem Personaleinsatz und großem Engagement verfolgt wird.

Aber die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist nur so erfolgreich, wenn auch die Bevölkerung aktiv mitwirkt. Dazu gehört eine gute Sicherung des eigenen Wohnbereiches genauso wie eine aufmerksame Nachbarschaft, die bei verdächtigen Beobachtungen 
sofort die Polizei informiert. Gerade in diesem Bereich können wichtige Erfolge verzeichnet werden. Fast jeder zweite Einbruch endete schon im Versuchsstadium, denn immer mehr Täter scheitern an den Sicherungseinrichtungen oder werden von Nachbarn 
vertrieben.