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Titelbild Verkehrsunfallstatistik 2022
Verkehrsunfallstatistik 2022 Oberbergischer Kreis
Am 1. März hat die Kreispolizeibehörde die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht. Wie erwartet, sind nach dem Ende der Pandemieeinschränkungen wieder mehr Unfälle auf den oberbergischen Straßen passiert. Die Unfallzahlen liegen aber deutlich unter denen des Jahres 2019.
KPB OBK

Wieder mehr Unfälle - aber deutlich weniger als vor Corona

Im vergangenen Jahr sind die Unfälle im Oberbergischen Kreis um etwa 7 Prozent auf 7030 Unfälle gestiegen. Dies war angesichts der Rückkehr in das normale Leben nicht anders zu erwarten. „Doch mit dieser Entwicklung können wir sehr zufrieden sein“, bewertete Landrat Jochen Hagt bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2022 die Situation.

Neben einem Rückgang der Unfallzahlen von etwa 13,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2019, dem letzten Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, wies Jochen Hagt insbesondere auf die positive Bilanz im Bereich der tödlich verunfallten Verkehrsteilnehmenden hin, die von 13 im Jahr 2021 auf 8 im vergangenen Jahr gesunken ist.

Für die niedrige Zahl der Unfälle dürfte die weiterhin sehr hohe Quote an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mitverantwortlich sein, die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Lag der Home-Office-Anteil im Jahr 2019 noch bei 13 Prozent, so stieg er im Laufe der Pandemie auf etwa 25 Prozent an. Doch auch nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen hat sich Home-Office in der Arbeitswelt etabliert und sorgt für weniger Verkehr auf unseren Straßen.

Auch wenn die Gesamtbilanz positiv ausfällt, sind Unfälle mit Verletzten auf den oberbergischen Straßen im Jahr 2022 mit etwa 20 Prozent überproportional gestiegen. 

Anstieg bei Unfällen mit Pedelecs

„Ein Teil dieser Steigerung geht auf die vermehrte Nutzung von Pedelecs zurück“, stellte Michael Greb, Leiter der Direktion Verkehr, auf der Pressekonferenz am 1. März fest. Das Pedelec hat sich inzwischen als Verkehrsmittel und zur Freizeitgestaltung etabliert und führt damit auch zu steigenden Unfallzahlen in diesem Segment. Unfälle gehen dabei meist nicht ohne Verletzungen ab. Landrat Jochen Hagt appellierte in diesem Zusammenhang noch einmal an die Vernunft. „Es sieht vielleicht nicht so toll aus und ich musste mich auch erst einmal daran gewöhnen, mit Helm unterwegs zu sein. Aber er schützt unseren wichtigsten Teil des Körpers vor schweren Verletzungen.“ Dass es mit dieser Einsicht bei vielen Rad- und Pedelecfahrenden noch nicht so weit her ist, zeigt ein Blick in die Statistik der Verunfallten: Lediglich 19 Prozent der Verunglückten waren mit Helm unterwegs.

Kinder häufiger bei Unfällen verletzt

Auffällig in der Statistik des Jahres 2022 ist auch die Zahl der Unfälle mit Kindern, die aktiv als Verkehrsteilnehmende verunglückten. Diese stieg von 22 im Jahr 2021 auf nun 53 und liegt damit auch deutlich über dem Schnitt der Vor-Corona-Jahre. Auch hier sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie offensichtlich, konnte doch über fast zwei Jahre die Verkehrserziehung in den Schulen und Kindergärten nur in geringem Maße durchgeführt werden. Fehlendes Training durch weniger Wege zur Schule, zum Sportverein oder sonstigen Aktivitäten dürften ebenfalls dazu beigetragen haben. 

Alkohol und Drogen

Landesweit ist eine deutliche Zunahme von Unfällen unter Alkohol- und Drogeneinwirkung festzustellen. Mit 134 Unfällen unter Alkoholeinwirkung gab es im Oberbergischen Kreis ebenfalls einen erneuten Anstieg. Vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 85. Wie unverantwortlich die Beteiligten dabei das eigene und das Leben anderer aufs Spiel setzen, zeigt sich auch bei dem durchschnittlichen Promillewert von 1,68 Promille. Hier kündigte Landrat Jochen Hagt vermehrte Kontrollen an, um der Entwicklung entgegenzuwirken.

Unfallflucht - hohe Aufklärungsquoten

Bei fast jedem fünften Unfall flüchtet der Verursacher. Jeder von uns würde sich fürchterlich ärgern, wenn wir auf einem unverschuldeten Schaden sitzen bleiben. Dass sich trotzdem so viele Autofahrerinnen und Autofahrer von der Unfallstelle entfernen, ist schon verwunderlich. Dass 2022 eine Unfallflucht in fast der Hälfte der Fälle aufgeklärt werden konnte, dafür sorgten eine qualifizierte Unfallaufnahme und engagierte Polizistinnen und Polizisten. 
Bei der Aufklärung von Unfallfluchten mit verletzten Personen liegt die Aufklärungsquote gar bei fast 78 Prozent, was im Landesvergleich mit Platz eins sogar den Spitzenplatz aller Kreispolizeibehörden bedeutet.

 

Sicher ankommen, sicher leben

Alle Zahlen, die sich in der Unfallstatistik 2022 wiederfinden, haben eins gemein: Jede Zahl steht sinnbildlich für Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, aber nicht sicher am Zielort angekommen sind. 451 Menschen überlebten ihren Weg in NRW nicht, viele haben schwerste Verletzungen davongetragen, die sie ihr ganzes Leben lang begleiten werden.

Die meisten Unfälle passieren durch Gedankenlosigkeit, Leichtsinn, Selbstüberschätzung oder Unachtsamkeit. Ein kurzer Blick aufs Handy, man hat es eilig, wozu ein Helm, als Fußgänger dunkel gekleidet. Oft sind es die kleinen Dinge, die dafür sorgen, dass womöglich auch Sie als Strich in unserer Statistik auftauchen.

Wir als Polizei geben unser Bestes, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten. Aber letztlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, ob das Ziel, sicher anzukommen, gelingen kann.

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