Landrat Jochen Hagt und Carolin Hosius, Leiterin der Direktion Kriminalität, stellten am 13. März die Kriminalstatistik 2024 im Rahmen einer Pressekonferenz vor. Die Anzahl der Straftaten im Jahr 2024 ist im Land NRW gesunken. Auch im Oberbergischen Kreis ist die Zahl der Straftaten weiter rückläufig und ist im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent gesunken.
Im Vergleich mit den 47 Kreispolizeibehörden des Landes liegt der Oberbergische Kreis mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl von 4.042 (4.042 Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner) erneut auf Platz eins der niedrigsten Kriminalitätsraten.
Körperverletzungen / Gewaltdelikte
Auch bei der Gewaltkriminalität sank die Fallzahl insgesamt um 2,6 Prozent. Dazu gehören etwa Delikte wie Totschlag, Vergewaltigung, Raub und Körperverletzungen. War die Zahl der Raubdelikte 2023 noch stark gestiegen, sank sie im vergangenen Jahr von 92 auf 73 Fälle. Ähnlich sieht es bei den Fallzahlen beim Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte aus. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr um 20,3 Prozent (24 Straftaten) auf 94 gesunken.
Um 10,6 Prozent gesunken ist die Zahl der Körperverletzungsdelikte. Von der Gesamtzahl der Körperverletzungsdelikte sind 67,5 Prozent der einfachen Körperverletzung zuzuordnen. 26,9 Prozent der Körperverletzungsdelikte waren dagegen gefährliche und schwere Körperverletzungen. Sie wiesen z.B. eine schwere Verletzungsfolge auf bzw. erfolgten mittels Waffen, sonstiger gefährlicher Gegenstände oder aus Gruppen. In 60 Prozent dieser Fälle kannten sich Täter und Opfer, in 22 Prozent dieser Fälle lebten sie sogar zusammen.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung
Die Fallzahlen im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung steigen seit Jahren nahezu kontinuierlich an. Zu diesem Bereich zählen unter anderem Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexueller Missbrauch, sexuelle Belästigung und Exhibitionismus. Im Jahr 2024 stieg die Zahl noch einmal von 409 auf 464 Fälle an. „Jeder dieser Fälle ist ein Fall zu viel“, betonte Landrat Jochen Hagt. Das Internet spielt als Tatmittel ebenfalls eine immer größere Rolle, ebenso wie die Ermittlungsarbeit im Bereich der Kinderpornografie und des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Die konsequenten Ermittlungen erzeugen eine steigende Entdeckung und Aufklärung von Straftaten in diesem Deliktsbereich. Die Anzahl der Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern sind mit 60 Fällen um 10 gestiegen. Der Bereich Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie ist dagegen um 2,5 Prozent auf 157 Fälle gesunken. Es ist der zweithöchste Wert der letzten fünf Jahre. Dieses Deliktsfeld macht mit 33,8 Prozent nach wie vor den größten Anteil aller Sexualdelikte aus.
Wohnungseinbrüche
Ein Bereich, der besonders für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sorgt, sind Einbrüche in die eigenen vier Wände. Im letzten Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche um 17,3 Prozent (41 Straftaten) gesunken. Es ist die zweitniedrigste Zahl der letzten fünf Jahre. „Die Einrichtung einer zentralen Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbrüche zeigt gute Erfolge“, so der Landrat und appelliert noch mal an die Bürgerinnen und Bürger „Wenn Sie in Ihrer Nachbarschaft verdächtige Beobachtungen machen, wenden Sie sich an die Polizei.“ Landrat Jochen Hagt nutze in diesem Zusammenhang auch die Gelegenheit, um auf die kostenlosen Beratungsangebote der Kriminalprävention hinzuweisen. Denn nicht zuletzt blieben von den 196 Fällen 82 im Versuchsstadium stecken.
Betrug
Einen Anstieg verzeichnet die Polizei im Oberbergischen im Bereich Betrug. Hier ist die Zahl der Betrugsdelikte um 3,9 Prozent gestiegen. Das Tatmittel Internet spielt dabei nach wie vor eine große Rolle, und machen etwa 30,9 Prozent aller Betrugsdelikte aus, auch wenn diese Straftaten im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gesunken sind.
Einen Anstieg gab es leider wieder bei Straftaten zum Nachteil älterer Menschen überregional handelnder Täter. Die Fallzahl ist in 2024 gegenüber dem Vorjahr um 10,5% gestiegen. Mit Maschen wie dem Enkeltrick oder auch Schockanrufen verursachen die Täter oftmals hohe Schäden. Die Aufklärungsquote bei diesen Straftaten lag bei 76,2 Prozent. „Um möglichst viele Menschen vor diesen Betrugsmaschen zu warnen, bildet die Oberbergische Polizei zusammen mit der Initiative Weitblick des Oberbergischen Kreises sogenannte Seniorensicherheitsberater aus“, berichtet Direktionsleiterin Carolin Hosius. „Ebenso wie die Berater der Kriminalprävention, gehen die Seniorensicherheitsberater auf Veranstaltungen z.B. in Altenheimen oder bei Seniorentreffs und klären über aktuelle Betrugsmaschen auf“.
Aufklärungsquote
Gute Aufklärungsquoten konnten Landrat Jochen Hagt und Direktionsleiterin Carolin Hosius auch in anderen Bereichen präsentieren. 61,4 Prozent aller Fälle im Oberbergischen konnten im vergangenen Jahr aufgeklärt werden. Damit liegt die Aufklärungsquote weiter über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. „Das spiegelt die gute Aufklärungsarbeit der Kolleginnen und Kollegen wider“, lobte Jochen Hagt die Ermittler.