Am 18. März hat die Kreispolizeibehörde die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2024 veröffentlicht. Insgesamt hat es im vergangenen Jahr 7.417 Unfälle auf oberbergischen Straßen gegeben. Neun Menschen haben ihr Leben verloren.
Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt gesunken
Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent gesunken. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt sich auch bei den Unfallfolgen. Gegenüber 2023 gab es einen Rückgang bei den tödlich Verunglückten (16 auf 9) und bei den Schwerverletzten (206 auf 135). Auch die Zahl der Leichtverletzten sank von 752 auf 702.
„Auch wenn die Statistik weniger Verkehrstote auf den Straßen Oberbergs aufweist, so steckt doch hinter jeder Zahl ein menschliches Schicksal. Es bedeutet, dass die Kollegen im vergangenen Jahr neunmal die traurige Nachricht an die Angehörigen überbringen mussten“, so Landrat Jochen Hagt.
Positiv zu benennen ist die Verunglücktenhäufigkeitszahl (VHZ) von 303 (auf 100.000 Einwohner) bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden. Damit liegt der Oberbergische Kreis unter der VHZ des Landes NRW (433). Von den 47 Behörden in NRW belegt der Kreis mit dieser VHZ den 1. Platz – das bedeutet konkret: Im Jahr 2024 war die Wahrscheinlichkeit, im Oberbergischen Kreis bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, die Geringste in Nordrhein-Westfalen.
„Sorgenkinder“ – die Motorradfahrer
Die Anzahl der Motorradunfälle im Oberberg befindet sich auf einem hohen Niveau. Die Zahl der Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Krafträdern, bei denen Personen tödlich-, schwer- oder leicht verletzt wurden, ist von 73 auf 83 gestiegen. Der Oberbergische Kreis ist mit seinen kurvenreichen Straßen nicht nur bei einheimischen Bikern beliebt. Auch für auswärtige Motorradfahrer sind die Straßen Oberbergs ein attraktives Ziel. Das schlägt sich in den Zahlen nieder – 59 der verunfallten Krafträder hatten ein auswärtiges Kennzeichen, 24 Kennzeichen waren im Oberbergischen Kreis zugelassen. Von den 83 Verunfallten verunglückten vier Personen tödlich, 27 Personen wurden schwer und 55 leicht verletzt.
Weniger alkoholbedingte Unfälle
Als Unfallursachen sind Vorfahrt / Vorrang, Fehler beim Abbiegen / Wenden sowie Geschwindigkeit an oberster Stelle. Während bei den Geschwindigkeitszahlen ein Rückgang von knapp sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist, so sind die Zahlen insbesondere bei Vorfahrt / Vorrang um 21 Prozent gestiegen (151 auf 183). Sind die Unfallzahlen bei der Hauptunfallursache Alkohol von 2020 bis 2023 stetig gestiegen, so konnte für das vergangene Jahr nun ein Rückgang festgestellt werden. Im aktuellen Auswertungszeitraum (2024) verzeichnete die Oberbergische Polizei 95 alkoholbedingte Verkehrsunfälle, im Jahr davor wurden 138 Alkoholunfälle aufgenommen.
Mehr Unfälle mit Pedelecs
Für den Oberbergischen Kreis ergab sich eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei Verkehrsunfällen mit Pedelecs. Im Jahr 2023 verunfallten 58 Pedelecfahrer, 2024 lag die Anzahl der Verunfallten bei 74. Für die Gruppe der verunglückten pedelec-fahrenden Senioren (über 64-Jährige) ist eine marginale Zunahme zu verzeichnen (14 auf 15). Während die Zahlen bzgl. der Pedelecs anstiegen, konnte erfreulicherweise ein Rückgang bei Verkehrsunfällen mit Fahrradfahrern und Fußgängern festgestellt werden. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern sank um 11 Prozent (76 auf 68), die Zahl der Unfälle mit Fußgängern um 13 Prozent (78 auf 68).
Außer Frage steht: Die Polizei Oberberg wird weiter daran arbeiten, Verkehrsunfälle zu verhindern. Angebote der Verkehrsunfallprävention, wie die Crash-Kurs Veranstaltungen oder Pedelec-Trainings ebenso wie repressive Maßnahmen in Form von Geschwindigkeitsüberwachungen und Verkehrskontrollen tragen dazu bei, die Straßen im Oberbergischen sicherer zu machen.
„Ein Ziel. Ankommen. #LEBEN.“ Vier Worte, die für die Vision Zero stehen, also einer Null bei den Verkehrstoten. Eine Vision, die nur erreicht werden kann, wenn alle Verkehrsteilnehmenden aufeinander Rücksicht nehmen und sich immer wieder bewusst machen, dass auch kleine Fehler fatale Folgen haben können.
Der Leiter der Direktion Verkehr Michael Greb formulierte sehr treffend: „Jeder Unfall, mit schwerwiegenden Folgen, ist einer zu viel“.